Wie kann man Menschen das Handwerkzeug zur Umsetzung eigener Initiativen an die Hand geben und ihnen Lust auf gesellschaftliches Engagement machen? Wie kann man die Breite des Projektmanagements von Ideenentwicklung und Planen über Zielgruppen, PR, Fundraising und Finanzmanagement möglichst alltagsnah und wenig technokratisch vermitteln? Dies waren die Ausgangsfragen des Autorenteams um Heike Fahrun, Nils-Eyk Zimmermann und Eliza Skowron und des Designers Maxim Neroda.
Nach vielen Trainings und Fortbildungen im In- und Ausland wollten wir unsere Erfahrungen und Inspirationen aus der Arbeit mit Projektteams aufbereiten, verdichten und auch anderen zur Verfügung stellen. So ist die Idee zu einem anderen Projektmanagement-Handbuch entstanden. Mit MitOst und Working Between Cultures als Herausgebern konnten wir es seit 2015 in deutschen, englischen, russischen, ukrainischen, arabischen und türkischen Sprachfasssungen realisieren.
Die Andersartigkeit sollte sich auch in den sprachlichen Mitteln zeigen. Uns gefiel die Kochbuch-Metapher, denn Kochbücher sprechen ihr Publikum sinnlich an, sie regen die Kreativität und Neugierde an. „Das wollen wir doch auch,“ dachten wir, „Engagement soll doch Neugierde und Leidenschaft sein und nur soweit es notwendig ist, Management und Methode!“ Kochen und gesellschaftliche Initiativen können sinnlich, zielorientiert, kooperativ und ein Entwicklungsprozess sein. Sie sind ein Lernfeld, haben gesellschaftliche Wirkung und fördern die persönliche Entwicklung der Beteiligten.
Die beteiligten Menschen stehen im Zentrum
Dabei waren uns drei Dinge besonders wichtig. In vielen Trainings, Coachings und Workshops haben wir immer wieder erlebt, wie wichtig die eigene Motivation und die eigene Vision der Beteiligten für erfolgreiches gesellschaftliches Engagement ist. So gilt es, das notwendige Handwerkzeug um diese Vision und Eigenmotivation herum zu vermitteln und dieser ihren Raum zu geben.
Engagement ist von jedem erlernbar
Zum Anderen erlebten wir, dass jeder und jede sich erfolgreich engagieren kann. Ist nicht das die Grundannahme hinter der Idee der demokratischen Bürgergesellschaft – dass Engagement eine Kompetenz ist, die man trainieren kann und hoffentlich sein ganzes Leben lang weiterentwickelt, gemeinsam mit anderen? In diesem Sinne wollten wir uns auf Inhalte konzentrieren, von denen wir überzeugt sind, die praxiserprobt sind und für Viele verständlich sind. Wir glauben an das, was wir dort schreiben und haben auf manches akademische Modell verzichtet, andere sehr stark heruntergebrochen.
Engagement ist methodisches Wissen und demokratische Haltung
Und nicht zuletzt beinhaltet Engagement eine Balance zwischen methodischen Wissen und einer eigenen Wertehaltung. Engagement wofür? So geht es uns darum, die ethischen und demokratischen Aspekte integral zu präsentieren. Beispielsweise hat Team-Management oder die Stakeholder-Planung eine technische und eine ethische Seite. Wer kann am Ende mitmachen? Will man etwas für andere oder mit anderen machen? Wie ernst nimmt man Diversität und spezielle Bedürfnisse in unserer Umgebung? Diese Fragen kommen leider oft zu kurz in Projektplanung und Trainings. Am Ende wird dann oft so manche Krokodilsträne vergossen – man hätte ja gerne partizipativer gearbeitet, aber leider gab es keine Zeit, kein Geld, keine Ressourcen…
Das Initiativen-Kochbuch ist verfügbar in: