Mission possible: Neue Wege politischer Erwachsenenbildung

Organisiert von Transfer für Bildung e.V. / Fachstelle politische Bildung – Transversalen in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle der Europäischen Agenda für Erwachsenenbildung.

  • Essen, Haus der Technik, am 05. Juni 2023, 09:30-16:30 Uhr
  • Programm

Politische Erwachsenenbildung ist Antrieb verschiedener politischer Prozesse und auch ein Spiegel des Zeitgeschehens. Doch wo steht die politische Erwachsenenbildung? Was sind die aktuellen Herausforderungen und Chancen? Ausgewählte aktuelle Entwicklungen und Debatten in der politischen Erwachsenenbildung.

Fusion: Politische Bildung und Medienbildung?

Die Fragestellung gewinnt vor dem Hintergrund der fortschreitenden digitalen Transformation an Relevanz. Je mehr menschliche Interaktion und Kommunikation, auch über den Bereich von Medien und sozialen Medien hinaus digital wird, je mehr Angebote und Infrastrukturen datafiziert werden – von Zeitungen bis zur elektronischen Gesundheitsakte – desto mehr geraten die Rahmenbedingungen der digitalen Transformation in den Blick von Medienpädagogik und anderen Feldern der politischen Bildung.

Für die Medienpädagogik veranschaulicht das Monika Oberle (vgl. ihren Beitrag Medienkompetenz als Herausforderung für die politische Bildung), die einfordert, dass verstärkt das Vermitteln der metastrukturellen Bedingungen von Medien zum Kern des politischen Bildungsauftrags der Medienpädagogik gehöre – medienpolitische Rahmensetzungen, Veränderung der Mediendemokratie, ihrer Formen, Funktionen und (Geschäfts-)Modelle.

Die Diskussion mit Praktiker*innen bestätigte, dass diese Entwicklung der Medienpädagogik und einer digitalen politischen Bildung generell notwnedig sei. In der Praxis stellt sich die Frage zunächst aber nicht so sehr. Lernende überlegen nicht, ob das Bildungsangebot, das man gerade wahrnimmt, Medienpädagogik oder etwas anderes sei.

Diese Flexibilität ermöglicht Bildungsanbieter*innen, besonders im Themenfeld Partizipation, mehr (und verschiedene) Erwachsene zu erreichen und andere Formate besonders der aufsuchenden politischen Bildung zu gestalten. Je mehr spezielles digitales Wissen dafür von außen notwendig ist, desto mehr eröffnet mehr Flexibilität auch die Möglichkeit der Kooperation mit denjenigen, die dieses Wissen haben (etwa Verbraucherschutz, digitale Zivilgesellschaft..)

Überschneidungen aber unterschiedliche Schwerpunkte

Jedoch gibt es deutliche Gründe, die dafür sprechen, die Qualitäten beider Felder nicht durch Fusion zu verwässern. Politische Bildung des Digitalen beschäftigts sich zum Beispiel auch mit anderen Varianten der Plattformisierung jenseits von Social Media, Fernsehen oder Zeitungen. Sie spricht Menschen auch in weiteren Rollen an – als Bürger*innen (z. B. Smart Cities, öffentliche Daten), als Arbeitnehmer*innen (z. B. Tracking und KI in der Arbeitswelt, Plattformarbeit), als Wähler*innen (Subjekt digitaler Kampagnen und Entscheider*innen über die allgemeinen digitalen Spielregeln), Konsument*innen, um ein paar Beispiele zu nennen.

Beide Pädagogiken haben auch unterschiedliche Schwerpunktsetzungen (wenngleich sich beide in den letzten Jahrzehnten jeweils verbreiterten). Das schließt nicht aus, dass beide Perspektiven stärker miteinander in Beziehung gesetzt werden sollten und dadurch ein Innovationspotenzial erschlossen werden kann. Selbstverständlich ist die digitale Transformation nicht unpolitisch, das führt uns der Wandel der Medien deutlich vor Augen. Aber sie ist auch umfassender als das, was wir von ihr in ihrer medialen Gestalt sehen.